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TheHighTechBlog

22.05.2006

"Leuchtfeuer für offene Standards" - Immer mehr Standards werden OpenSource

Sun Microsystems hat die stufenweise Freigabe der WSIT-Software-Suite und mehrerer Entwicklerprogramme bekannt gegeben, die Microsofts .NET-Framework mit Suns Java Platform verbinden. TOP-Manager von Oracle, IBM, Motorola, RedHat und anderen haben applaudiert.

Auf der 11. JavaOne, der jährlichen Großkonferenz für Java-Entwickler, die am Freitag zu Ende ging, wurde dem Trend zu Open-Source-Software deutlicher Tribut gezollt.

Vor insgesamt 14.000 Teilnehmern aus 65 Ländern verkündete Jonathan Schwartz, der erst im April die Führung von Sun Microsystems übernommen hatten, dass der Quellcode einer ganzen Reihe von Programmen offengelegt werde.

.NET und Java
Die wichtigste davon ist Suns "Web Services Interoperability Technology" [WSIT], die das Microsoft.Net Framework mit Suns Java Platform verbindet - die beiden dominierenden Software-Plattformen zur systemübergreifenden Entwicklung von Web-Applikationen zusammenschaltet.

Darüber hinaus wurde auch die Java SE Lizenz erweitert, die den Vertrieb mit dem freien GNU/Linux Betriebssystem und Suns OpenSolaris erleichtern wird.

OpenSolaris
Das liest sich einfacher, als es in der juristischen Praxis ist. Allein die Freigabe von Suns eigenem Server-Betriebssystems OpenSolaris hatte sich um Jahre verzögert, da alle in diesem Betriebssystem involvierten [Sub-]Lizenzen und Vereinbarungen mit Drittfirmen angepasst werden mussten.

Service-orientierte Architektur, offen
Unter dem Motto "ein Leuchtfeuer für offene Standards" gab Schwartz bekannt, dass neben der Interoperabilitäts-Suite WSIT noch folgende weitere Produkte Suns nach und nach freigegeben werden:

Der Java Studio Creator, die NetBeans Enterprise Pack Entwicklungstools, der Java System Portal Server, der nach Angaben von Sun weltweit in diesem Marktsegement führend ist und weitere Tools.

Erklärtes Ziel der Unternehmung ist es, am Ende eine "komplett offene SOA-Lösung" zu bieten, eine "Service-orientierte Architektur", die Unternehmen hilft, auf einer Oberfläche alle möglichen Web-Systeme, die sich im Lauf der Jahre in einer größeren Firma angesammelt haben, zu integrieren und zu verwalten.

Von Motorola bis Ubuntu Linux
Topmanager von Oracle, IBM, Sybase, Red Hat demonstrierten während der viertägigen Veranstaltung ihre Unterstützung der Java EE5 Plattform.

Die Chefs so unterschiedlicher Unternehmungen wie Motorolas Ed Zander und Mark Shuttleworth, Gründer des Ubuntu Linux Projektes, diskutierten über die Produkte eines Software-Herstellers, die auch offen feindlich gesonnene Lager verbindet.

Neben den Befürworter von Softwarepatenten wie Autokonzernen und anderen Hardware-Herstellern saßen deren erbitterte Gegner aus den Open-Source-Communities im Publikum

"Google-ization" des Desktops
"The Network Is The Computer" -Suns Firmen-Mantra, das von Firmengründer und Langzeitchef Scott McNealy [1982-2006] während der 90er manchmal bis zum Überdruss vorgebetet wurde, hat in den letzten Jahren immer mehr an aktuellem Glanz gewonnen.

Im Zeitalter der "Google-ization" verlassen immer mehr Programme den Desktop des Benutzers und werden fortan übers Netz bedient. Der US-Newcomer Ajax13 verlegt zum Beispiel mit seiner Linux-Software die Standard-Büroprogramme ins Internet, Desktop und Webservices verschmelzen so zu einer Einheit.